Ortsteil Hunas

Einwohnerzahl zum 01.07.2023: 20, Nebenwohnsitze: 1

Allgemeines

Der Weiler Hunas liegt auf der Albhochfläche nördlich von Hartmannshof und ist über eine an der Firma Sebald Zement vorbeiführende Straße schon nach kurzer Zeit erreichbar. Überregionale Bedeutung verlieh dem Ort die Entdeckung der Höhlenruine von Hunas, einem "Archiv des Eiszeitalters".

Geschichtlicher Abriss

Nach Heinrich Zillinger leitet sich der Name "Hunas" vermutlich davon ab, dass es die Siedlung eines gewissen Honung, Huning, Hunan oder später (verkürzt) eines Hono, Honi oder Huno war. Um 1300 hieß es Honus/Honunges, 1391 Honings, 1529 Huneas, 1733 Hunnas, 1840 Hunas, Hunnas. Nach Dr. Fritz Schnellbögl ist Honung ein altdeutscher Familienname und als solcher häufig nachgewiesen. Im Urbar der Propstei Hersbruck des Klosters Bergen um 1300 ist Hunas bereits erwähnt, gehörte also zu den Besitzungen des Klosters Bergen bei Neustadt/Donau. 1539 sind im Grundstücksverzeichnis der ehemaligen Hersbrucker Propsteigüter zu Hunas Äcker und Waldungen "Vnnterm Haunstein" registriert. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam das ganze Gebiet an die Reichsstadt Nürnberg, 1806 an das Königreich Bayern. Der Weiler Hunas wurde der Gemeinde Hartmannshof zugeordnet, welche wiederum 1977 in der Großgemeinde Pommelsbrunn aufging.

Die in der Bevölkerung kursierenden Sagen, nach welchen der Hunnenkönig Attila (Etzel) mit seinem Reitervolk in der Gegend gewesen sein soll (Etzelwang, Hunas) entbehrt jeglicher historischen Grundlage.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Hunas

Die Höhlenruine von Hunas wurde im Mai 1956 von dem Erlanger Universitätsprofessor Florian Heller entdeckt. Es handelt sich dabei um eine seit vielen Jahrzehntausenden verschüttete und vergessene Höhle, die erst lokalisiert wurde, als ihre lockere Verfüllung bei Steinbrucharbeiten angeschnitten wurde. Sie liegt oberhalb von Hunas am Osthang des Steinberges, einer hoch über die umliegenden Täler aufragenden Dolomitkuppe. Die Heller’schen Grabungen wurden 1964 abgeschlossen, 1983 wieder aufgenommen und bis heute fortgesetzt. Hierbei zeigte sich, dass die Ablagerungen ein weit über Bayern hinaus einzigartiges, mehr als zwei Jahrhunderttausende dokumentierendes Archiv der Geschichte des eiszeitlichen Menschen und seiner Umwelt darstellen.

Reste von Tieren bilden die umfangreichste Quellengruppe im Fundmaterial der Höhlenruine. Mehr als 130 unterschiedliche Tierarten wurden bisher nachgewiesen, darunter Kleinformen wie Fledermäuse, Hasenartige und verschiedene Mäusearten, aber auch Füchse, Wölfe, der Höhlenlöwe, die Hyäne und natürlich der Höhlenbär (von letzterem stammen die meisten Knochen). Auch Hirsch Reh und Wollnashorn sind vertreten. Besonders interessant sind die Funde von Primaten wie Überreste von Makaken, aber auch der Weisheitszahn eines Neandertalers, der gleichzeitig der überhaupt älteste Rest eines Menschen in Bayern ist. Weitere Auswertungen (pflanzliche Reste, Pollen, Sedimente) ergaben wertvolle Hinweise auf mehrfache Klimaänderungen in diesem langen Zeitraum. Auf die Spuren des Menschen (Steinwerkzeuge aus Abschlägen) traf man in fast allen Schichten.

Die Ausgrabungen werden derzeit von Dr. Brigitte Hilpert vom Institut für Paläontologie der Universität Erlangen-Nürnberg geleitet. Nach der Sommer-Grabungssaison werden in jedem September anlässlich des "Tages des offenen Denkmals" der interessierten Bevölkerung die neuesten Ergebnisse und Funde bei einer Führung durch die Ausgrabung präsentiert.

Vom Weiler Hunas, den man mit dem Auto anfahren kann, läuft man noch etwa 15 – 20 Minuten bergauf bis zum Grabungsgelände, welches man aber außerhalb der Präsentation am "Tag des offenen Denkmals" nicht besichtigen kann. Die Funde befinden sich ebenfalls nicht im Grabungsgelände.

Eine Kopie des Neandertaler-Zahnes sowie weitere Informationen zur Grabungsstelle kann man im Urzeitbahnhof Hartmannshof finden.

(Informationen zur Höhlenruine sowie das Foto des Weisheitszahns entnommen aus Unterlagen des Fördervereins "Hunas – Archiv des Eiszeitalters" bzw. des Instituts für Paläontologie und des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Erlangen-Nürnberg.)

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
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