Ortsteil Fischbrunn

Einwohnerzahl zum 01.07.2023: 110 Nebenwohnsitze: 5

Allgemeines

Wenige Kilometer hinter Eschenbach liegt im Hirschbachtal das Dorf Fischbrunn mit 48 Häusern. Der Name leitet sich vermutlich von den zahlreichen natürlichen Quellen und den fischreichen Bächen her.

Geschichtlicher Abriss

Das Hirschbachtal, ein Nebental der Pegnitz, wurde vermutlich schon in der jüngeren Steinzeit von Sammlern und Jägern aufgesucht (Fund von Artefakten in den Höhlen am Schwarzen Brand). Etwa um 1200 v. Chr. wurden an der heutigen Hirschbachtalstraße zwischen Eschenbach und Fischbrunn mehrere Gräber damaliger Siedler mit Bronzeschmuck (Halsring, Gewandnadel, Messer etc.) gefunden. Vermutlich kamen später die Kelten, dann die Germanen, danach die Franken und Altbayern. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Fischbrunn im Jahre 1289 anlässlich der Rückgabe von Lehensgütern ("zwey lehen zu visprunnen") an die Turrigl, ritterliche Vasallen der damaligen Gebietsherren, der Schenken von Reicheneck. Im Urbar der Propstei Hersbruck um 1300 werden als Besitz des Klosters Bergen bei Neustadt/Donau bei "Vischprunn" genannt "4 mansus" (Huben), nach dem Baierischen Salbuch vom Jahr 1326 besaßen Propstei und Vogtei Hersbruck in Fischbrunn 4 Huben und 1 Lehen (Halbhube). Auch im Böhmischen Salbüchlein Kaiser Karls IV. von 1366/68 wird "Fischbrvnn" erwähnt. Weitere urkundliche Erwähnungen, sämtlich an Kaufvorgänge gebunden, datieren in die Jahre 1409/10. In den Jahren 1518 bis 1528 besaß Hans III. Ebner von Eschenbach zu Fischbrunn 1 Hof und zwei Drittel eines Hofes als Parsberger Lehen. Das letzte Drittel war Eigen der Ebner. Im Bairischen Erbfolgekrieg (1503-1505) kam Fischbrunn dann zusammen mit den umliegenden Gebieten zur Reichsstadt Nürnberg und wurde dem Pflegamt Hersbruck zugeteilt. Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und dem Aufstieg Napoléons I. wurde es 1806 mit Nürnberg in das neu geschaffene Königreich Bayern integriert. 1808 formierte sich die Gemeinde Hubmersberg, die auch Fischbrunn einschloss.

1950, bedingt durch den Zustrom von Flüchtlingen, erreichte der Ort seinen höchsten Einwohnerstand mit 182 Personen. Im Zuge der zweiten großen Gebietsreform in Bayern erfolgte 1972 der Zusammenschluss mit der Großgemeinde Pommelsbrunn.

(Informationen aus der Chronik von Fischbrunn (Autor: Reinhard Dorn) und von Erwin Höfler)

Weitere Sehenswürdigkeiten in Fischbrunn

Fischbrunn ist Ausgangspunkt für Touren in das Klettergebiet "Norissteig" mit seinen beeindruckenden Felsformationen (Noris-Törle) und Höhlen (Amtsknechtsstube). Zahlreiche Wanderwege führen über Fischbrunn; in dem schönen Karstgebiet kann man zahlreiche Orchideen wie Frauenschuh und Fliegenorchidee, daneben aber auch Türkenbund, das Salomonssiegel und auch einen seltenen Mehlbeerenbaum, die "Elsbeere" bewundern.

Siehe auch Wandern in Pommelsbrunn

In Fischbrunn, einem früheren Hopfenanbaugebiet, befinden sich einige erhaltene originale hochgiebelige Fachwerkhäuser mit Trockenböden, ein Kriegerdenkmal sowie ein rekonstruierter Dorfbrunnen aus dem 19. Jahrhundert. Ein Anwesen hat noch einen alten Hausbackofen im Freien. In manchen Ortsscheunen sind – frei ersichtlich – Ammoniten eingemauert, als Glücksbringer für reiche Ernten. Die ehemalige Mühle (Haus Nr. 1) war früher als Vorwerk der Freiherren Ebner von Eschenbach befestigt; man kann heute noch an der Scheune die Schießscharten sehen. Auf dem ehemaligen Hutanger ist eine Pech-Brennstelle erhalten. In der Flur mit der Bezeichnung "Im Gries" ist eine Tuffsteinrinne vorhanden.

Als berühmtester Bewohner der Neuzeit lebte der Schriftsteller und Kirchenkritiker Karlheinz Deschner (Zehnbändige "Kriminalgeschichte des Christentums") von 1965 – 1969 in Fischbrunn (Haus Nr. 31). Als Dichter, Mundartpoet und Ortschronist macht seit einigen Jahren "Vinzenz" (Reinhard Dorn) vom Gasthaus "Zum Hirschbachtal" mit seinen Büchern und Lesungen von sich reden.

Im Rahmen der großgemeindlichen Versorgung mit Trinkwasser und Entsorgung des Abwassers hat die Dorfgemeinschaft von Fischbrunn beide Gewerke in Eigenregie durchgeführt und ist somit als autark zu bezeichnen.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.